Schritt für Schritt zum eigenen Skizzenbuch / Aquarellbuch


Meine Anforderungen an ein Aquarellbuch sind eigentlich nur, dass es möglichst gutes Papier enthält und dabei bezahlbar bleibt.

Nach einigen Experimenten habe ich mich für Aquarellpapier von Arches (Grammatur 300 g/m², feine Körnung) entschieden. Das Buchformat ist 14 x 20,8 cm, da ich so bei den großen Bögen den geringsten Verschnitt habe.

Zuerst habe ich aus den großen Bögen Streifen von 14 x 41,6 cm geschnitten, mit einem Falzbein gefaltet und zusammengelegt. Da das Papier eine Vorder- und eine Rückseite hat (s. Bild), habe ich darauf geachtet, dass später, wenn ich im Buch blätter, immer Vorderseite an Vorderseite und Rückseite an Rückseite liegt.

Falls ich so eine komplette Doppelseite bemale, ändert sich nicht auf der Hälfte die Körnung des Papiers. Damit das Buch nicht zu dick wird, habe ich mich für 48 Seiten entschiden, wovon zwei mit dem Einband verklebt werden. Das ganze sieht so langsam aus wie ein Buch.

Beim Falzen der Seiten findet man verschiedene Angaben. Zieht man mit dem Falzbein eine Rille, entsteht auf der anderen Seite ein Buckel. Bei meinen Recherchen falzen ca. 70 % der Quellen so, dass der Buckel nachher beim zusammenklappen innen liegt. Bei mir gibt es mit Rille innen eine schönere Kante.

Weiter geht es mit der Heftung. Ich habe zuerst Löcher von innen mit der Ahle gestochen und dann vernäht. Das war recht einfach. Ich hoffe, dass das Garn stramm genug, aber nicht zu stramm ist.

Zum Leimen habe ich zuerst eine provisorische Presse aus Büchern verwendet, das hat aber nicht ganz so gut geklappt. Dadurch, dass der Druck nicht sehr hoch war, konnte der Leim ziemlich tief zwischen die Lagen dringen und hat einige Seiten ein Stück weit miteinander verklebt. Aufgrund des starken Papiers hat das keinen Schaden, sondern nur einige unschöne Stellen hinterlassen. Für das zweite Buch habe ich eine Presse aus Holz gebaut.

Bei den Buchdeckeln bin ich von allen Empfehlungen abgewichen und habe die Laufrichtung der Pappe ignoriert. Ich hätte sonst sehr viel Verschnitt gehabt und das Kriterium „bezahlbar“ wäre noch weiter in den Hintergrund gerückt. Ich hoffe, dass das unproblematisch ist, da das Buch sowieso mit einem Gummiband zugehalten wird.

Um das Gummiband zu befästigen habe ich dann von außen zwei Schlitze in den Buchdeckel geschnitten und das Gummiband durchgezogen. Innen habe ich es mit ein wenig Buchbinderleim verklebt. Da der Buchdeckel sowieso mit dem Buchblock verklebt wird, verschwinden die Enden des Gummibands darunter, man sieht sie nur als Abdrücke.

Spannende Frage: Was kost der Spaß?

Insgesamt habe ich ca. 45 € ausgegeben. Davon 6,75 € für Falzbein und Pinsel, die kann ich auf jeden Fall weiter nutzen. Beim Kleber muss ich hoffen, dass er nicht eintrocknet bis zum nächsten Projekt, sonst war es doch recht teuer.

Wenn ich wirklich nur das Material berechne, was ich für das Buch verbraucht habe, komme ich auf ca. 18 €, davon ist das Papier mit 11,96 € der größte Posten. Insgesamt kann ich mit dem Preis gut leben. Ich nutze das Buch nur für aufwändigere Bilder vor Ort, also viel mehr als ein Buch pro Jahr brauche ich aktuell nicht und gekaufte Aquarellskizzenbücher mit schlechterer Papierqualität kosten zum Teil einiges mehr.

Benötigtes Material:

  • Papier (z. B. Arches, 300 g/m², feine Körnung)
  • Falzbein
  • Pinsel für Leim
  • Leim (Planatol)
  • Gaze
  • Buchdeckel
  • Heftband
  • Umschlagmaterial
  • eine Schneidunterlage
  • ein Schneidlineal
  • ein scharfes Messer
  • Ahle oder dicke Nadel zum Vorstechen der Löcher
  • Nähnadel

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