Mittlerweile nutze ich für meinen Aquarellkasten z. T. andere Farben. Ich erläutere meine neuen Überlegungen hier: Ein Blick in den Aquarellkasten – Teil II.
Ich habe heute etwas getan, das ich nur sehr selten tue. Ich habe meinen Aquarellkasten gesäubert. Eigentlich vermeide ich das, da dabei immer Farbe verschwendet wird, aber wenn man die verschiedenen Gelbtöne kaum noch voneinander unterscheiden kann, weil alle eher grün aussehen, ist es mal wieder an der Zeit.
Ich habe die Gelegenheit genutzt, eine aktuelle Übersicht zu erstellen und deshalb können wir jetzt gemeinsam einen Blick in meinen Aquarellkasten werfen.

Der Aufbau des Kastens folgt einen System, das ich mir bei Jane Blundell abgeschaut habe. Man erkennt das System, wenn man einen Blick auf folgende Übersicht wirft. Leider sehen die Farben auf Bildern nie so aus wie in echt. Ich habe die Namen und die Pigmente dazu geschrieben, damit man die Farben zuordnen kann. DS steht für Daniel Smith, SCH steht für Schmincke Horadam.

Die Grundfarben
In der obersten Zeile sind drei Gelbtöne, Geothite ist ein gedämpfter, eher erdig sandiger gelbton, Chinacridongold ist ein sehr warmer Gelbton und Hansa Yellow ist ein kalter Gelbton. Diesem Aufbau folgen auch die nächsten beiden Zeilen. Indischrot ist gedämpft, Zinnoberrot ist warm und Rubinrot kalt. Auch bei den Blautönen gibt es einen gedämpften, einen warmen (Ultramarin) und mit Heliocoelin einen kalten.
In der oberen Hälfte des Kastens gibt es also von jeder Grundfarbe einen warmen, einen kalten und einen etwas weniger intensiven Vertreter.
Wenn man weiter unten in die rechte Spalter schaut, gibt es von den Grundfarben jeweils eine weitere dunkle Variante. Umbra natur als dunkles „Gelb“, Dunkelrot und Delftblau. Auf der linken Seite finden sich die Erdfarben Buff Titanium und Sienna gebrannt. Außerdem noch zwei fertige Grautöne. Ein Warmgrau, selbst gemischt aus Sienna gebrannt und Ultramarin und Payne’s Blue Grey, ein kalter Grauton. Ich hatte Payne’s Grey früher schon im Farbkasten, hatte es dann rausgeworfen, aber ich mag die Farbe an sich sehr. Man muss nur der Versuchung widerstehen, es in jede dunkle Ecke eines Bildes zu klatschen.
Weitere Farben
Der Rest der Farben hat entweder einen besonderen Zweck, oder ich hatte noch Platz, den ich einfach zum Probieren gefüllt habe.
Zunächst Pthalogrün, ein knalliges Grün, so intensiv, dass ich nicht wüsste, wozu man die Farbe pur nutzen sollte. Gemischt mit Gelbtönen erhält man aber schöne frische Grüntöne, die man nur schwer erreicht, wenn man mit Blau mischt. Außerdem kann man Pthalogrün mit Dunkelrot mischen und erhält ein wirklich dunkles Schwarz.
Reingelb war bis letzten Sommer mein kalter Gelbton, aber er war mir für diesen Zweck zu warm. Ich habe daher Hansa Yellow light ergänzt, hatte aber noch einen Platz im Kasten frei, deshalb durfte Reingelb erst einmal bleiben.
Kobalttürkis ist im Kasten, weil ich noch ein Näpfchen davon übrig hatte. Der Farbton lässt sich auch mit Blau und Phthalogrün mischen, allerdings nicht ganz so knallig. Mal sehen, obs langfristig drin bleibt.
Abschließend noch Cobalt Violet, vielleicht die erste Farbe, die bald wieder rausfliegt. Ich mag die Farbe und wollte eigentlich alle CMY-Grundfarben im Farbkasten haben, aber die Farbe ist wie Gummi. Sie löst sich kaum mit Wasser und selbst aus der Tube habe ich große Schwierigkeiten, sie satt und kräftig zu vermalen. Ich mag zwar den Farbton, aber mit der Konsistenz bin ich nicht so glücklich.
Wie kommen die Farben in den Kasten?
Ich fülle mitlerweile alle Farben direkt aus Tuben in die Näpfchen und lasse sie trocknen. Das geht sowohl bei Daniel Smith, als auch bei Schmincke hervorragend und auf Dauer spart man Geld. Ich male die Näpfchen auch nicht zuerst komplett leer. Wenn ich sehe, dass eine Farbe zur Neige geht, fülle ich direkt nach, dann trocknet es auch schneller.

Weitere Überlegungen
Ich habe nicht vor, in naher Zukunft viel an der Farbzusammenstellung zu ändern. Ich kann alle Farben mischen und der Farbkreis ist sehr gut abgedeckt. Es sind fast schon zu viele Farben. Nach einiger Zeit entwickeln sich Lieblingsfarben, die nutzt man häufig, deshalb weiß man, wie sie mit jeder anderen Farbe reagieren. Weil man das weiß, fühlt man sich sehr wohl mit diesen Farben und mischt bevorzugt diese. Dadurch rutschen andere Farben noch weiter in Vergessenheit und irgendwann ist man sich gar nicht mehr bewusst, dass man Farbe X tatsächlich im Kasten hat.
Die Aktuelle Anzahl ist für mich gerade noch überschaubar. Ich werde in Zukunft eher schauen, dass ich bei einigen Lieblingsfarben die halben Näpfchen durch ganze Näpfe ersetze, das schont die Pinsel und man muss nicht so oft nachfüllen.